Beethoven

Musik

Im Alter von sieben Jahren gab Ludwig van Beethoven sein erstes öffentliches Konzert. Später komponierte er Werke, die bis heute weltweit bekannt sind, wie etwa die 5. Sinfonie.

 

Von Giacomo Dragone

22/03/2024

1. Jugend 

Das genaue Geburtsdatum von Ludwig van Beethoven ist unbekannt. Nur sein Taufdatum am 17. Dezember 1770 ist überliefert. Beethoven wurde väterlicherseits in eine Musikerfamilie hineingeboren. Sein Großvater, ebenfalls namens Ludwig, war Hofkapellmeister in Bonn.

Beethovens Vater, Johann, arbeitete ebenfalls als Musiker, aber seine Karriere litt unter seinem ständigen Alkoholkonsum. Dennoch war er die treibende Kraft hinter der musikalischen Ausbildung seines Sohnes. Der junge Ludwig lernte bereits im frühen Alter Klavier, Orgel und Violine.

Mit zwölf Jahren veröffentlichte der junge Ludwig bereits seine ersten Kompositionen unter dem Künstlernamen “Louis van Beethoven”. Und er wurde Mitglied der Bonner Hofkapelle, wo er schnell zum zweiten Hoforganisten aufstieg.

Mit 16 reiste Beethoven zum Studium nach Wien, wo er angeblich auch bei Mozart studieren wollte, was jedoch nicht geschah. Diese Reise musste wegen des Todes seiner Mutter Maria Magdalena kurzfristig abgebrochen werden.

Er kehrte nach Bonn zurück und übernahm die Rolle des Familienoberhauptes für seine zwei jüngeren Brüder und seinen alkoholkranken Vater. Trotz dieser Belastung konnte sich Beethoven weiterhin auf seine musikalische Ausbildung konzentrieren. 1789 wurde er Student an der Universität Bonn.

2. Musikerleben in Wien

1792 verließ Beethoven Bonn und zog nach Wien, wo er bis zum Ende seines Lebens bleiben sollte. In Wien fand Beethovens Musik sehr bald Einzug in die höheren aristokratischen Kreise, die ihn auch finanziell unterstützten.

Er verdiente auch seinen Lebensunterhalt mit Unterricht und dem Verkauf der Noten seiner Werke. Ihr Erfolg in Wien war jedoch recht unbeständig.

Ein großes Problem für Beethoven war seine Schwerhörigkeit, die mit 27 Jahren begann und mit 48 Jahren zu seiner völligen Taubheit führte. Trotzdem komponierte er weiter, obwohl er seine Spätwerke, einschließlich der berühmten “9. Sinfonie”, nicht hören konnte.

Am 26. März 1827 starb Beethoven im Alter von nur 56 Jahren nach einer langen Krankheit an Leberzirrhose. Die Popularität, die er bereits genoss, zeigte sich bei seiner Beerdigung in Wien, zu der angeblich rund 20.000 Menschen kamen.

3. Ein seriöser Komponist

Beethoven war einer der ersten Komponisten, der Musik dramatisch strukturierte. Viele seiner Kompositionen gipfelten in einem großen Finale, während die Stücke anderer Komponisten einfach an einem Punkt endeten.

Auch typisch für seine Musik ist eine gewisse Unberechenbarkeit. Aus den Anfängen seiner Stücke ist meist unmöglich zu erraten, wohin Beethoven sie führen wird. Er baute immer wieder völlig überraschende Wendungen in seine Stücke ein.

Er ging mit fast wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit an seine Musik heran. Während Mozart auf seinen endlosen Reisen durch Europa viele Stile kennenlernte und fast beiläufig aufsog, nahm Beethoven wiederholt Unterricht bei anderen Musikern.

Einer seiner wichtigsten Förderer war Christian Gottlob Neefe. Er unterrichtete Beethoven ab dem Alter von zehn Jahren und sorgte auch für die Veröffentlichung seiner ersten Werke. Neefe weckte auch Beethovens Interesse an Philosophie und Politik, was später immer wieder seine Musik beeinflusste.

Vor allem in seinen frühen Werken wollte Beethoven immer das Heroische im Menschen darstellen und ansprechen. Vielleicht ein Grund, warum seine Musik unter dem vergleichsweise verspielten Mozart mehr Anerkennung im Wiener Adel fand.

4. Unsterbliche Musik 

In seinen 56 Lebensjahren hinterließ Beethoven rund 340 Werke, darunter Sinfonien, Klavierkonzerte, Streichquartette und eine Oper. Im Vergleich zu Mozart, der in seinen 35 Jahren mehr als 600 Werke schrieb – einige sprechen sogar von über 1000 – klingt dies recht wenig.

Der Grund für das kleinere Werk liegt in den völlig unterschiedlichen Arbeitsmethoden der beiden Komponisten. Mozart arbeitete sehr spontan. Hatte er ein Stück geschrieben, betrachtete er es als abgeschlossen.

Beethoven hingegen arbeitete lange an seinen Werken, korrigierte und verbesserte sie immer wieder, weswegen er oft beauftragte Kompositionen nicht rechtzeitig fertigstellte.

Ein Grund für seinen Perfektionismus dürfte sein, dass Beethoven einer der ersten Musiker war, der annahm, dass sein musikalisches Werk auch für die Nachwelt wichtig sein würde. Daher musste es höchsten Qualitätsansprüchen genügen.

Einige seiner Kompositionen sollten sich als besonders zeitlos erweisen. Darunter das Klavierstück “Für Elise” und die “5. Sinfonie”, deren Einleitung zu einem der bekanntesten Momente in der klassischen Musik wurde. Und natürlich die “9. Sinfonie”, die im bekannten “Freude schöner Götterfunken” gipfelt.

Skulptur Beethovens, Wien

5. Eine einzigartige Persönlichkeit

Als Mensch bleibt Beethoven widersprüchlich und rätselhaft. Schon von Kindheit an soll er ein Einzelgänger gewesen sein. Vermutlich erhielt er wenig formale Bildung, weil sein Vater ihn drängte, Musik zu lernen.

In späteren Jahren interessierte sich Beethoven sehr für Philosophie, Literatur und Politik. Nachdem der Vater zunehmend dem Alkohol verfiel und die Mutter starb, musste Ludwig auch die Rolle des Familienoberhauptes übernehmen.

Ein Rätsel bleibt Beethovens Beziehung zu Frauen. Er war nie verheiratet. Angeblich machte er einigen Frauen Anträge, die sie jedoch alle ablehnten. Nach seinem Tod wurden in seinem Nachlass mehrere Liebesbriefe an eine unbekannte Dame gefunden, die er offensichtlich nie abgeschickt hatte.

Beethoven-Forscher spekulieren bis heute, wer diese “unsterbliche Geliebte” gewesen sein könnte oder ob sie vielleicht sogar ein Produkt seiner Phantasie war.

Beethoven galt allgemein als schwierig und extrem launisch. Sein Hauspersonal soll es nie lange bei ihm ausgehalten haben. Auch soll er in Wien mindestens 25 Mal die Wohnung gewechselt haben, was von großer Rastlosigkeit zeugt.

In einem Testament, das er 1802 während eines Aufenthalts in Heiligenstadt verfasste, versuchte er, seine oft raue Art mit seiner zunehmenden Taubheit zu rechtfertigen.

6. Der Hymne der EU

Die Melodie der EU-Hymne stammt aus der Neunten Sinfonie, die Ludwig van Beethoven im Jahr 1823 als Vertonung von Friedrich Schillers “Ode an die Freude” aus dem Jahr 1785 komponierte.

Die Hymne symbolisiert nicht nur die Europäische Union, sondern auch Europa im weiteren Sinne. Mit seiner “Ode an die Freude” drückte Schiller seine idealistische Vision aus, dass alle Menschen Brüder werden – eine Vision, die Beethoven teilte.

1972 erklärte der Europarat Beethovens “Ode an die Freude” zu seiner Hymne. 1985 wurde sie von den EU-Staatsoberhäuptern und Regierungschefs als offizielle Hymne der Europäischen Union angenommen. Nur in der universellen Sprache der Musik, ohne Worte, drückt sie die europäischen Werte von Freiheit, Frieden und Solidarität aus.

Die Europahymne soll die Nationalhymnen der EU-Länder nicht ersetzen, sondern für die gemeinsamen Werte dieser Länder stehen. Die Hymne erklingt bei offiziellen Zeremonien, an denen die Europäische Union beteiligt ist, und in der Regel bei allen Arten von Veranstaltungen mit europäischem Charakter.

Sinfonieorchester spielt Beethoven